Abstammungsüberprüfung auch bei den Fleischrindern zukünftig mittels SNP-Typisierung

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Die Abstammungssicherung wird nun auch bei den Fleischrinderrassen in den nächsten Jahren auf die Methode der SNP-Typisierung umgestellt.

Damit können in Zukunft aus nur einer Untersuchung neben der Abstammung, genetische Besonderheiten (z.B. Hornlosigkeit) und je nach Datenmenge auch immer mehr Erbfehler untersucht werden. Für den Übergang werden teilweise doppelte Untersuchungen (sowohl die bisherige DNA-Typenkarte als auch die SNP-Typisierung) notwendig sein.


Was ist die SNP-Typisierung?

Der Begriff SNP kommt aus dem Englischen und steht für die Abkürzung „Single Nucleotid Polymorphism“. SNPs sind also Stellen im Erbgut des Rindes, die sich von Tier zu Tier unterscheiden. Diese Variationen werden weitervererbt. Daher können sie für verschiedene Untersuchungen herangezogen werden. Die SNP-Typisierung ist also, wie die Mikrosatelliten-Untersuchung, eine Form der DNA-Analyse.

Wie läuft die Abstammungskontrolle mittels SNP-Typisierung ab?

Die Abstammungskontrolle kann nur mit der SNP-Typisierung erfolgen, wenn auch vom Vater (und ggf. der Mutter) SNP-Daten vorliegen. Daher empfehlen wir allen Zuchtbetrieben, die Deckstiere halten, diese Stiere zu typisieren, bevor sie abgehen.
Die SNP-Typisierung wird ausschließlich mit Gewebeproben durchgeführt. Die Untersuchung von Haarwurzeln ist nicht möglich! Dazu wird mit einer speziellen Zange eine Ohrstanze genommen. Die Probenahme wird nach Anmeldung beim Zuchtverband (05574 42368-16) organisiert, oder kann auch verbunden mit der Fleischleistungswiegung durchgeführt werden.
Für Züchter, die vermehrt eine größere Anzahl an Proben einschicken wollen, kann auch eine Caisley Zange zur Verfügung gestellt werden. Die dafür nötige Zange und die Gewerbeohrmarken sind bei Vorarlberg Rind kostengünstig erhältlich. Der Antrag wird ausschließlich digital erstellt und abgeschickt. Den digitalen Antrag stellen Sie über das RDV Genomik Portal: https://rdvweb.rdv.at/ords/f?p=200:LOGIN_DESKTOP:14718173364810. Die Freischaltung erfolgt durch Vorarlberg Rind, das Passwort ist gleich wie bei der RDV mobil App und kann bei Bedarf per E-Mail zugeschickt werden. Die Anleitung für das Genomik Portal ist auf der Homepage von Rinderzucht Austria: https://www.rinderzucht.at/app/genomik-portal.html  zu finden. Dort können Sie die Anträge stellen, die Proben verfolgen und auch das Ergebnis einsehen. Die Proben für die SNP-Typisierung werden an das AIT Tulln geschickt. Bitte beachten Sie, dass die SNP-Typisierung und die alte Mikrosatelliten-Untersuchung von unterschiedlichen Labors durchgeführt werden!

Sie finden im Youtube-Kanal der RINDERZUCHT AUSTRIA Videoanleitungen zur Probennahme und zur Antragstellung: https://www.youtube.com/watch?v=E5dAyhy8K_4 

Um die Betriebe bei der Umstellung zu unterstützen, ist die SNP-Typisierung für Fleischrinderstiere im Jahr 2023 vergünstigt. Das betrifft:

• ältere Zuchtstiere, die bereits mit der alten Methode untersucht wurden (also Deckstiere, die „nachuntersucht“ werden)
• neu bewertete Jungstiere, für die doppelte Untersuchungen notwendig sind, da eine SNP-Untersuchung vom Vater nicht möglich ist (weil der Vater des Stieres bereits geschlachtet wurde oder aus anderen Gründen nicht verfügbar ist)

Welche Untersuchungen sind möglich?
Um die Ergebnisse von genetischen Besonderheiten und Erbfehlern gesichert veröffentlichen zu können, ist eine Validierung notwendig. Für die Validierung ist eine bestimmte Anzahl an untersuchten Trägertieren notwendig. Außerdem dürfen keine rechtlichen Beschränkungen (Patente oä) vorhanden sein.

Mit Stand 1. Mai 2023 sind folgende Untersuchungen bereits validiert:

• Genetische Hornlosigkeit
• Doppellender nt821
• Doppellender F94L

Weitere Erbfehler und genetische Besonderheiten werden derzeit validiert. Mitte des Jahres wird ein neues Chip-Modell zur Untersuchung eingesetzt. Für Limousin, Schottisches Hochlandrind und Weiß-Blaue Belgier wird je ein Merkmal auf dem neuen Chip verfügbar sein.

Wie bekomme ich die Ergebnisse?

Das Ergebnis der Abstammungssicherung wird im „Genomik-Portal“, über das auch die Anträge gestellt werden, angezeigt. Die weiteren Merkmale finden Sie im LKV-Herdenmanager.

Muss ich die SNP-Typisierung durchführen?

Die Abstammungssicherung wird in der Übergangsphase sowohl mit der alten Methode als auch mit der SNP-Typisierung möglich sein. Mit der SNP-Typisierung bekommen Sie aber in einer Untersuchung noch andere Informationen, daher empfehlen wir einen möglichst schnellen Umstieg. In der Zukunft wird die Untersuchungsmethode der Wahl die SNP-Typisierung sein. International ist das bereits die gängige Methode zur Abstammungssicherung. Ein möglichst rascher Umstieg ist auch für unsere österreichischen Zuchtbetriebe nicht nur aus fachlicher, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht der beste Weg.

Bei Fragen oder Unklarheiten zur Umstellung, der Freischaltung vom Genomik Portal, Bestellung einer Zange und der Gewebeohrstanzen steht Ihnen Thomas Gmeiner telefonisch unter 05574/42368-16 oder per E-Mail Thomas.Gmeiner@lk-vbg.at zur Verfügung.